Forschungsprojekte
Mein Hauptprojekt betrifft die weitere Ausarbeitung des relationalen Rechtskonzepts. Unversehens hat das Vorhaben viel größere Proportionen angenommen. Wenn es wahr ist, dass das Rechtsverhältnis auf eine Antinomie der Moral antwortet, dann macht es Sinn, das Recht als die historisch manifeste Kritik der praktischen Vernunft zu verstehen. Es ist daher notwendig, die Rechtsphilosophie in den breiteren Kontext der Selbstbestimmung der Vernunft einzubetten. Um zu begreifen, was daraus folgt, greife ich hauptsächlich auf den deutschen Idealismus und dessen jüngste Fulgurationen im Pittsburgher Pragmatismus zurück. Für vorläufige Charakterisierungen des Projekts – siehe:
The relational approach to law
Das Recht als Kritik der praktischen Vernunft
Mit einem Folgeprojekt zu Moral als Bosheit möchte ich die Moralisierung der Kunst analysieren. Damit meine ich den Umstand, dass Kunstwerke auch in den Augen vieler Künstler eine moralisch gute Botschaft vermitteln sollen. Meiner Meinung nach ist diese Vorstellung völlig falsch, denn die Kunst ermöglicht uns vielmehr, die strengen Regeln der Moral zu überwinden. Gleichzeitig vollzieht sich die Moralisierung der Kunst aber nicht zufällig. Aus der Struktur der Kunst lässt sich erklären, weshalb die Kunst zu ihrer eigenen Moralisierung einlädt.
Für einen ersten Vorstoß in diese Richtung siehe hier.
„Die Seele und der Staat“ ist der vorläufige Titel meines endgültigen Projekts – endgültig sowohl im Sinne des letzten als auch im Sinne des feinsten. Ich möchte dort weitermachen, wo The Cosmopolitan Constitution aufhört. Dieses Werk schließt mit der Vermutung, dass die antike Art, über Verfassungen nachzudenken, der modernen Vorstellung von der Verfassung als einer „höherrangigen Norm“ überlegen ist. Der antike Konstitutionalismus basiert auf der Idee, dass sowohl ein gutes Leben als auch eine gute soziale Ordnung ein vernünftiges Gleichgewicht zwischen den menschlichen Trieben und Ambitionen erfordern. Der Schlüssel zu diesem Gleichgewicht ist die Theorie der Seele. Mit „Die Seele und der Staat“ möchte ich unter anderem untersuchen, wie und warum die Psychoanalyse (Freuds „zweite Topik“) eine Denkweise fortsetzt, von der sich die moderne politische Philosophie aufgrund ihrer Konzentration auf die rationale Subjektivität entfernte. Der Weg, den das Projekt einschlagen soll, lässt sich mit drei Namen markieren: Von John Marshall über Platon zu Freud.